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Phase 4: Rückzug und Loslassen des Übergebers

Aufbruch & Leben nach der Übertragung

Ich habe mein Unternehmen erfolgreich übergeben.  Ist die Nachfolge damit abgeschlossen?

Nicht ganz. 

In der Tat ist mit der Übergabe an sich ein großer Schritt in die richtige Richtung getan. 

Vielen ehemaligen Unternehmern fällt es auch nach der Nachfolge nicht leicht, das Unternehmen loszulassen. Das ist kein Wunder, wurde doch über viele Jahrzehnte jede freie Minute in das Unternehmen gesteckt, welches deshalb oft zu einer Art weiterem Familienmitglied wurde. Verstärkt wird die Schwierigkeit loszulassen oft dadurch, dass Unternehmer nahe ihrem ehemaligen Unternehmen leben und dadurch alle Veränderungen hautnah miterleben. 

Ein Unternehmer berichtete, wie er einige Jahre nach dem Verkauf seines Familienunternehmens bei einer zufälligen Begegnung am Rande des Betriebsgeländes von seinen ehemaligen Mitarbeitern gebeten wurde, ob er das Unternehmen denn nicht zurückkaufen wolle, bei ihm sei damals schließlich alles besser gewesen.

Auch der Ruhestand an sich stellt viele ehemalige Unternehmer vor große Herausforderungen, waren sie es doch über viele Jahrzehnte nicht gewohnt, nichts zu tun. Als Erfolgsrezept hat sich daher herausgestellt, frühzeitig neue Aktivitäten bewusst zu planen. Das kann ein erfüllendes Hobby sein, eine Weltreise, aber auch die Gründung eines neuen Unternehmens oder eines Vereins oder anderweitiges gesellschaftliches oder politisches Engagement. 

Viele Familienunternehmen haben auch gute Erfahrungen damit gemacht, dass sich der Senior nach der Übergabe erstmal ins Ausland begeben hat. Die Übergeber waren in diesen Fällen auf Zuruf und Wunsch der Nachfolger für Rat und Mentoring z. B. telefonisch erreichbar - mischten sich aber nicht proaktiv ins Unternehmensgeschehen ein. Die Balance zwischen Wissen-Weitergeben und Sich-Einmischen muss in jedem Einzelfall ehrlich diskutiert werden. Je nach Ergebnis dieser Diskussion ergibt eine formelle Weiterbeschäftigung als Beirat, Aufsichtsrat oder Berater mehr oder weniger Sinn.

Wie gestalte ich meinen Alltag nach der Unternehmensübergabe?

Ihr Unternehmen war und ist sicher weit mehr als nur eine berufliche Verpflichtung – es war immerhin ein wesentlicher Bestandteil Ihres Lebens. Es war über Jahrzehnte hinweg nicht nur Ihr beruflicher Mittelpunkt, sondern auch ein zentraler Teil Ihrer Identität.

Der Rückzug aus dieser Rolle kann emotional belastend sein. Er ist aber ein wichtiger Baustein des „Loslassens“. 

Fragen Sie sich daher selbst, wie Sie Ihre bisherigen Routinen und Verantwortlichkeiten neu definieren können. 

Damit Ihnen das Loslassen gelingt, sollten Sie Ihren Ruhestand frühzeitig und proaktiv planen und die Übergabe als notwendigen und richtigen Schritt ansehen, um diese neuen Tätigkeiten gezielt angehen zu können. 

Dafür haben sich folgende Optionen als Erfolgsrezepte bewährt:

  • Ein erfüllendes Hobby aufnehmen
  • Reisen und neue kulturelle Erfahrungen sammeln
  • Ehrenamtliches, gesellschaftliches oder politisches Engagement
  • Die Gründung eines neuen Unternehmens oder Vereins

Wissen weitergeben – ohne sich aufzudrängen

Ein bewährtes Modell bei Familienunternehmen ist es zudem, nach der Übergabe vorübergehend ins Ausland zu gehen. Auf Anfrage oder Wunsch der nachfolgenden Kinder können Sie ja mit Rat und Mentoring trotzdem beratend zur Verfügung stehen. Telefon, Email, Chat und Video machen es möglich, von überall auf der Welt zu unterstützen. Empfehlenswert ist es aber, sich bewusst aus dem Tagesgeschäft herauszunehmen und so ungewollte Einmischung zu vermeiden. Wissen geben ohne Einmischen!

Besprechen Sie die Grenze zwischen Wissen weitergeben und Einmischung
Je nachdem ergibt sich auch Ihre neue Rolle als 
Beirat, Aufsichtsrat oder Berater.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Weitergabe von Wissen und Zurückhaltung ist entscheidend. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Nachfolgern, ob eine formelle Rolle als Beirat, Aufsichtsrat oder Berater für Sie sinnvoll sein könnte.