Information und Bestandsaufnahme
1. Frühzeitige Planung
Aber wann sollte ich idealerweise mit der Planung beginnen?
Haben Sie sich schon gefragt, in welchem Alter Sie beginnen sollten, sich Gedanken über die Unternehmensnachfolge machen? Die häufigsten Antworten hierzu sind „Später“ oder jedenfalls „Nicht jetzt“.
Sie sollten jedoch bestenfalls fünf Jahre vor dem geplanten Ausscheiden den Nachfolgeprozess antreten.
Nur so kann der Prozess strukturiert angegangen und erfolgreich abgeschlossen werden.
Frühzeitige Planung der Nachfolge:
3 - 5 Jahre vorher
Bevor Sie in den Nachfolgeprozess einsteigen, ist eine orientierende Unternehmensbewertung essenziell.
Nutzen Sie auch unseren Unternehmenswertrechner, um schnell eine erste Einschätzung zu bekommen. Dieser hilft Ihnen, ein Gefühl für den finanziellen Wert Ihres Unternehmens zu bekommen und diesen transparent darzustellen.
2. Emotionale Hürden erkennen und überwinden
Ist es nicht menschlich, dass ich mich nur ungern mit meinem eigenen Alter und meiner Endlichkeit beschäftige?
Ohne Entscheidung keine Nachfolge
Jede Unternehmensnachfolge beginnt mit einer klaren Entscheidung: Sie müssen bereit sein, Ihr Unternehmen zu übergeben. Und genau dieser Entschluss wird häufig verschoben.
Typische Gründe:
- Tagesgeschäft: Es fehlt schlicht die Zeit für grundsätzliche Fragen.
- Umbruchphase: Das Unternehmen befindet sich in einer kritischen Phase.
- Nachwuchs: Die berufliche Entwicklung der Kinder ist noch offen.
Doch hinter diesen Sachgründen stecken oft auch emotionale Hürden.
Loslassen braucht Mut
Viele Unternehmer haben ihr Lebenswerk über Jahrzehnte aufgebaut. Sie haben investiert: Zeit, Kraft, Geld und Herzblut. Das Unternehmen hat nicht nur die eigene Familie, sondern auch viele Mitarbeitende ernährt. Kein Wunder also, wenn sich das Unternehmen "wie ein eigenes Kind" anfühlt.
Mein allererster Schritt:
Die bewusste Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass mein Unternehmen durch eine andere Person weitergeführt werden muss!
Gerade diese Erkenntnis wird oft verdrängt. Doch je länger die Entscheidung hinausgezögert wird, desto größer wird die Unsicherheit für Nachfolger und Unternehmen.
„Prince Charles“-Problematik:
Tritt auf, wenn „Unternehmerkinder“ bis in ihre 50er, 60er oder gar 70er Jahre in Warteposition gehalten werden.
Gefahr: Die "Prince-Charles-Problematik"
Ein besonders heikler Fall tritt auf, wenn potenzielle Nachfolger jahrelang in Wartestellung bleiben müssen. In der Praxis bedeutet das:
- Der potenzielle Nachfolger verliert die Motivation.
- Familieninterne Spannungen nehmen zu.
- Der geplante Übergang droht zu scheitern.
Im schlimmsten Fall gibt der Nachfolger auf – und das Unternehmen steht plötzlich ohne Perspektive da.
Wer nicht loslassen kann, blockiert die Zukunft
Es ist ideal, wenn der Übergeber den Prozess selbst anstoßen kann. Wenn das nicht gelingt, sollten andere Initiativen ergreifen:
- Nachfolger,
- Familienmitglieder,
- Mitgesellschafter oder
- Vertraute Berater (Hausbank, Steuerberater, Anwalt).
Doch wie?
Nachfolge als Projekt mit klarer Zielsetzung
Der Auslöser ist meist kein einzelner Impuls, sondern eine Mischung aus verschiedenen Maßnahmen:
- Angebote von Kammern, Verbänden und Politik (Broschüren, Veranstaltungen)
- Artikel in Zeitungen oder Branchenmedien
- Gespräche mit Beratern zu angrenzenden Themen:
- Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Unternehmervollmacht
- Ruhestandsplanung: Vermögen, Reisen, Wohnsitz
- Erbfolge und
- Notfallkoffer
Nutzen Sie Ihr Netzwerk: Hausbank, Steuerberater oder Familienmitglieder können wichtige Impulsgeber sein. Machen Sie sich bewusst: Verantwortung abgeben ist auch ein Zeichen von unternehmerischer Reife.
Frühzeitige Planung zahlt sich finanziell aus
Wer die Nachfolge rechtzeitig plant, profitiert auch wirtschaftlich:
- Sicherung des Lebenswerks
- Stabilität für Mitarbeiter
- Auswahl des besten Nachfolgers
- Höherer Verkaufspreis durch Zeitvorteil
- Erhalt der Bonität (z. B. für Kredite und Zinsen)
- Steuerliche Vorteile durch langen Planungsvorlauf (5–7 Jahre)
Mit 55 Jahren bleibt genügend Zeit für
Informationen sammeln, Alternativen prüfen, Entscheidungen treffen und Korrekturen vornehmen.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich zu informieren, Optionen zu prüfen und Entscheidungen bewusst zu treffen. Sie behalten die Kontrolle – und können den Zeitpunkt Ihrer Übergabe aktiv gestalten.
3. Entschluss herbeiführen
Wie fange ich an?
Die Anstöße sind so lange erforderlich, bis der Übergeber den tatsächlichen Entschluss fasst, einen strukturierten Nachfolgeprozess einzuleiten.
Der Anfang:
Eine DIN-A4-Seite überschrieben mit:
„Mein Entschluss“
Das Ziel sollte es sein, eine einzige DIN-A4-Seite zu erstellen, überschrieben mit „Entschluss“.
Kein fertiger Plan. Sondern das Ergebnis eines „Brainstormings“ für einen langfristigen Plan zur Unternehmensnachfolge. Mit nur wenigen Worten. Zum Beispiel bezüglich:
- Zeitvorgaben
- Gedanken für die Suche nach einem geeigneten Nachfolger
- Wichtige Elemente für Gestaltung der Nachfolge
- Steuerliche und erbrechtliche Ziele
- Vermeidung innerbetrieblicher Konflikte
Dieser „Entschluss“ wird dann mit Ort und Datum versehen, gerahmt und vom Übergeber gut sichtbar aufgehängt.
Kreativität ist King:
So hatte eine Tochter mal ihren Vater auf eine mehrtägige Wandertour in die Berge eingeladen, mit Block und Stift „bewaffnet“ und der klaren Mission, das Thema während dieser Wanderung ausgiebig zu besprechen. Der Plan ging auf: Anders als sonst konnte der Vater nicht einfach weglaufen, um andere Dinge zu erledigen.
Oder vielleicht bringt ja auch eine Tagestour mit dem Ruderboot auf einem See schon den gewünschten Durchbruch.
Oder wie wäre es hoch oben im Heißluftballon?
Denn es ist ein Erfolg, der gewürdigt werden muss:
- Ein Erfolg für den Unternehmer!
- Und vor allem: Ein Erfolg für sein Unternehmen!
Und eine Kopie davon wird als Deckblatt auf Ihre Unternehmensnachfolge-Checkliste geheftet.
4. Notfall-Vorsorge: Notfallkoffer packen!
Was kann ich gegen Notfall-Situationen tun?
Eine schwere Krankheit, ein Unfall oder Ihr eigener Tod ist nichts woran Sie gern denken wollen. Aber sie sind real. Und mit steigendem Alter leider auch immer wahrscheinlicher.
Da die beschriebenen Störfaktoren überraschender Natur sind, kann deren Auftreten zwar kaum verhindert werden. Jedoch sind deren Folgen abschätzbar und mögliche Präventionsmaßnahmen zudem recht gut untersucht. Fast allen Störfällen kann daher durch entsprechende Vorsorgeregelungender ganz große Schrecken genommen werden.
Damit Sie ein solcher Störfall also nicht völlig unvorbereitet treffen kann:
Notfallkoffer packen!
Und jetzt nochmal alle zusammen:
Notfallkoffer packen!
Notfallkoffer packen!
Notfallkoffer packen!
Was hineingehört, haben wir Ihnen in einem Notfallkoffer-Packzettelaufgelistet.
Diese Vorsorgemaßnahmen müssen nicht perfekt sein. Wichtiger ist häufig, dass Sie für Ihr Unternehmen überhaupt welche getroffen haben. Sie können fürs Erste mit unseren Mustern beginnen, die bis auf wenige Ausnahmen weder notariell beglaubigt noch beurkundet werden müssen. Und im Laufe der Entstehung Ihres Unternehmensnachfolgekonzepts können Sie diese dann unkompliziert und kostengünstig selbst anpassen. Idealer Weise mit Unterstützung durch rechtliche und steuerliche Berater.
Zudem erfahren Sie hier, wie Sie für den Fall Ihres überraschenden Todes eine Unternehmensnachfolge durch Erbschaft regeln können.Das deutsche Erbrecht differenziert nicht zwischen Betriebs- und Privatvermögen. Und die gesetzliche Erbfolge führt in der Regel zu handlungsunfähigen Unternehmen und ungünstigen steuerliche Folgen. Eine letztwillige Verfügung zu treffen sollte daher ein Muss sein. Eine Optimierung Ihres letzten Willens durch rechtliche und steuerrechtliche Berater sollte zudem fast immer erfolgen, da die Regelungsdichte aus Gesellschaftsrecht, Erbrecht, Familienrecht und Steuerrecht Ihre Gestaltung sehr komplex werden lässt.
5. Detaillierte Planung und Dokumentation: Der Schlüssel zur erfolgreichen Nachfolgeplanung
Kostet mich eine Planung nicht nur wertvolle Zeit?
Eine erfolgreiche Nachfolgeregelung erfordert zwingend eine gründliche Planung. Denn eine Unternehmensnachfolge ist kein einzelnes Ereignis, sondern ein komplexer Prozess, der – unabhängig von der Form der Unternehmensnachfolge – meist mehrere Jahre dauert und durch Höhen und Tiefen geprägt ist.
Planung ist nicht alles – aber die halbe Miete
Der Übergabeprozess sollte daher detailliert geplant werden, einschließlich
- schriftlicher Anforderungskataloge und Trainingspläne.
- klarer Rollen- und Verantwortlichkeitsverteilungen.
Häufige Herausforderungen:
- Auswahl der geeigneten Form der Unternehmensnachfolge, z.B. familieninterne Übergabe, Verkauf an Mitarbeiter oder externe Investoren.
- Klärung der Unternehmensnachfolge-Finanzierung und
- Sicherstellung einer reibungslosen Übergabe.